Wandel durch innovative Wertschöpfung aus dem „Ressourcenpool Wald“ in der Thüringer Waldregion Rennsteig-Schwarzatal

Das Bündnis „Holz-21-regio“ hat die Herausforderung aufgegriffen, die Region Rennsteig-Schwarzatal nachhaltig zu einem zukunftsträchtigen Wirtschaftsstandort zu entwickeln, in dem es sich auch gut leben lässt. WIR streben einen Strukturwandel an, der unseren großen Schatz – den Wald – als Ressourcenpool und Innovationsmotor in den Mittelpunkt rückt. Denn die Verwendung des klimaneutralen Bau- und Werkstoffs Holz in möglichst langlebigen Produkten ist zur Erreichung der Klimaschutzziele, insbesondere der CO2-Einsparung und langfristigen Bindung, unumgänglich. Thüringen soll eine Beispielregion für die lokale nachhaltige Nutzung des Rohstoffs Holz und dessen Veredelung für den modernen Holzbau sowie innovative Holzwerkstoffe und Materialien auf Basis von Holzinhaltsstoffen werden. Durch die kaskadische Verwendung des in verantwortungsvoller Forstwirtschaft bereitgestellten Holzes wird der Atmosphäre CO2 entzogen, die nachwachsenden Bäume binden erneut große Mengen an CO2 aus der Luft. Das Holz aus Thüringen soll zukünftig wieder der Wertschöpfung vor Ort dienen und damit einen wesentlichen Beitrag zur positiven und zukunftsträchtigen Strukturveränderung leisten. Holz als Baustoff bietet beste Aussichten, ein Erfolgsmodell für Thüringen zu werden. Mit seinen sehr guten bauphysikalischen Eigenschaften bietet es Möglichkeiten, Treibhausgas langfristig zu binden und benötigten, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Für die bauliche Umsetzung bspw. durch Aufstockung bestehender Gebäude bis zum Wohnungsbau in Massivholzbauweise steht die Forschung und Entwicklung von seriellen und modularen Holzbauteilen im Fokus. Gesundes Wohnen in natürlichen Holzhäusern ist ressourcenschonend, energieeffizient und klimaschonend.

Aktionsfelder

Im Zuge der zu erwartenden strukturellen Veränderungen und Entwicklung der Wertschöpfungskette Wald – Holz – Gesellschaft werden wirtschaftliche (Handwerk, Mittelstand, Industrie) und wissenschaftliche Partner aus der Rennsteigregion, dem Schwarzatal und angrenzenden Bereichen gesucht, die diesen Wandel in Ihrer Firma oder Ihrem Institut mit vorantreiben. Holz als Vollholzprodukt, aber auch als Verbundwerkstoff bietet vielfältigste Verwendungsmöglichkeiten u.a. im Bereich der Bauindustrie, Werkstoffindustrie, Lebensmittelindustrie, Pharmaindustrie, Automobilindustrie, Textilindustrie. Aber auch Firmen der Tourismusbranche, des Gesundheitswesens, Wohnungsbaugesellschaften oder kommunale Bauträger, die mit der Verwendung des Holzes Beiträge leisten wollen, sind herzlich willkommen. Forscher der Fachhochschule Erfurt und der Technischen Universität Ilmenau haben mit der Kommune Cursdorf im Thüringer Wald sowie einem breit aufgestellten Netzwerk von Partnern unterschiedlichster Ausrichtung Schwerpunkte gesetzt, die für eine Transformation der Strukturen im Thüringer Wald enormes Potenzial bieten. Klimaresilienter Waldumbau als Grundlage von innovativen Wertschöpfungsketten sowie Holz als wesentlicher regionaler Zukunftsbaustoff stehen im Mittelpunkt der durch Forschungsprojekte und gesellschaftliche Initiativen angestrebten Entwicklungen, die dem Thüringer Wald zu neuen wirtschaftlichen Strukturen, attraktiven Arbeitsplätzen und lebenswerten Strukturen – vor allem auch für junge Familien – verhelfen und auch in den urbanen Zentren unseres Landes für klimafreundliche Lösungen sorgen werden.

Ideen für ein gemeinsames Handeln sind uns wichtig. Helfen Sie mit!

Ressourcensicherung
klimaresilienter Waldumbau
Moderner Holzbau
Zukunftsbaustoff Holz
Holz als Werkstoff
Wertschöpfungskette Rohholz

 

Durch den Waldumbauprozess, welcher seit Jahren in Gang ist, werden sich arten- und strukturreiche Mischwälder mit verschiedenen Altersstrukturen in Thüringen etablieren. Durch die sich verändernden klimatischen Bedingungen mit einer höheren Jahresmitteltemperatur sowie einer zeitlichen Veränderung des Niederschlags werden andere Baumarten gepflanzt und für die Nutzung vorbereitet. Anschließend können neue bisher noch nicht genutzte Sortimente für die Weiterverarbeitung regional angeboten werden. Für das Monitoring müssen innovative energieeffiziente vernetzte Sensoren und Sensorkonzepte entwickelt werden, die derzeit noch nicht verfügbar sind.

Wissenschaftliche Forschungsfelder

  • Monitoring von Versuchsflächen mit Gastbaumarten
  • Erhöhung des Automatisierungsgrads in der Waldarbeit
  • Mechanismen zur Gewinnung und Verfügbarmachung von regionalem Pflanzgut
  • Monitoring des Wasserspeichers und der Wasserverfügbarkeit
  • Entwicklung und Umsetzung neuer Bewirtschaftungsverfahren in der Forsttechnik zur Ernte der partiell anfallenden Mengen
  • Berechnungs- und Modellierungsmodelle für den Biomassezuwachs heimischer und fremdländischer Baumarten bei sich ändernden klimatischen Faktoren

Holz weist sehr gute bauphysikalische Eigenschaften auf, wie bspw. eine geringe Wärmeleitfähigkeit und gute mechanische Festigkeitseigenschaften und bietet innovative Möglichkeiten von der Aufstockung bestehender Gebäude zur Wohnraumgewinnung als auch zum Wohnungsneubau in Vollholzbauweise. Die regionalen Holzprodukte sind durch modernen Holzbau in öffentlichen Gebäuden und Eigenheimen für alle sichtbar und die gesteigerte Attraktivität des Holzeinsatzes im Bauwesen hebt das Ansehen der gesamten Rennsteig-Region. Gesundes Wohnen in einem natürlichen Holzhaus ist ressourcenschonend, energieeffizient und klimaschützend.

Wissenschaftliche Forschungsfelder

  • Weiterentwicklung des Building Information Modeling (BIM) für den Holzbau
  • Bauwerküberwachung und Monitoring
  • Entwicklung eines Lebenszykluskostenmodells zum quantitativen Nachweis der eingesparten Kosten durch Holzbauweise im Vergleich mit herkömmlichen Bauweisen
  • Überprüfung von Materialeigenschaften
  • Bauteilaktivierung in energieautarken Häusern in Vollholzbauweise
  • Schaffung von Lehrangeboten für die Aus - und Weiterbildung von Architekten und Bauingenieuren im modernen Holzbau
  • Entwicklung wärmeelastischer Gebäude aus Holz
  • Standardisierung der Qualitätsbewertung und Qualitätssicherung im Holzbau

Der Aktionsbereich „Wertschöpfungskette Rohholz“ beinhaltet die Prozesse von der Holzernte über die Holzbearbeitung bis zur Holzverarbeitung. Die Produkte der einzelnen Prozessabschnitte aus dem in Thüringen geernteten Holz sollen zukünftig der jeweils höchste Werte erzeugenden Wertschöpfungskette zugeführt und damit einen wesentlichen Beitrag zur positiven und zukunftsträchtigen Strukturveränderung im ländlichen Raum und zum wirksamen Schutz des Klimas leisten. Die aus dem Rundholz hergestellten Zwischenprodukte (z. B. Bretter, Kanthölzer, Bohlen, Zellstoff) sollen dafür in der Thüringer Wald Region zur wertschöpfenden Veredelung verarbeitet werden.

Wissenschaftliche Forschungsfelder

  • neue stoffliche Verwendungsmöglichkeiten für Kalamitätsholz
  • innovative qualitätserhaltende Transport- und Lagerungsverfahren für Rundholz
  • digitales Monitoring von Stoffströmen und Lieferketten